Erdogan kündigt Freigabe von ukrainischen Getreide an Erdogan kündigt Freigabe von ukrainischen Getreide an

Weltweit sind rund 400 Millionen Menschen auf Lebensmittel aus der Ukraine angewiesen. Wegen des russischen Angriffskriegs gerät die Versorgung ins Wanken, Experten warnen vor neuen Hungersnöten.

Wie schlimm ist die Nahrungsmittelkrise?

Die neusten Entwicklungen:

  •     Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu und der ukrainische Infrastrukturminister Olexander Kubrakow befinden sich auf dem Weg in die Türkei. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag. Gemeinsam mit dem Uno-Generalsekretär António Guterres und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sollen sie am Nachmittag ein Abkommen zur Ausfuhr von Weizen über das Schwarze Meer unterzeichnen.
  •     Nach wochenlangen Verhandlungen ist laut der türkischen Regierung eine Vereinbarung über die Ausfuhr von Millionen Tonnen ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer erzielt worden. Das Abkommen werde am Freitag (22. 7.) in Istanbul unterzeichnet, teilte das Büro von Präsident Recep Tayyip Erdogan mit. Neben Uno-Generalsekretär António Guterres und Erdogan würden bei der Unterzeichnung Vertreter Russlands und der Ukraine anwesend sein, hiess es weiter. Details über den Inhalt der Vereinbarung wurden nicht genannt.
  •     Im Streit um Getreideexporte aus der Ukraine ist nach Angaben von Uno-Generalsekretär António Guterres ein erster Durchbruch erzielt worden. Bei den Gesprächen zwischen Vertretern der Vereinten Nationen, der Ukraine, Russlands und der Türkei in Istanbul sei ein «entscheidender Schritt» in Richtung einer Lösung vorgenommen worden, sagte Guterres am Mittwoch (13. 7.) vor Journalisten in New York. Details teilte Guterres zunächst nicht mit. Er sagte aber: «Es wird noch mehr technische Arbeit notwendig sein, damit sich der heutige Fortschritt materialisiert.» Er hoffe aber, dass nächste Woche eine endgültige Einigung erzielt werden könne.
  •     Die Getreidekrise nähert sich nach Aussagen des ukrainischen Aussenministers Dmitro Kuleba möglicherweise einer Lösung. «Wir sind zwei Schritte von einem Abkommen mit Russland entfernt», versicherte Kuleba im Interview der spanischen Zeitung «El País». Sein Land sei «bereit, Getreide auf dem internationalen Markt zu exportieren». Zur Lösung des Streits um Getreideexporte aus der Ukraine kommen Vertreter Moskaus, Kiews, Ankaras und der Vereinten Nationen am Mittwoch (13. 7.) in der Türkei zusammen. Russland wird vorgeworfen, den Export von ukrainischem Getreide zu blockieren. Obwohl der Aussenminister sich optimistisch zeigte, räumte er ein, dass noch nicht alles in trockenen Tüchern sei. «Es stimmt, Russland ist nicht daran interessiert, dass die Ukraine exportiert. Sie wissen, dass wir, wenn wir exportieren, auf den internationalen Märkten auch Einnahmen erzielen und dadurch stärker werden.»
  •     Die Welthungerhilfe beobachtet eine steigende Zahl von Ländern, die keine Nahrungsmittel mehr ausführen und den Zugang zu Lebensmitteln damit für Milliarden Menschen weiter erschweren. «Immer mehr Länder sagen: ‹Wir lassen nichts mehr raus.› Das führt zur Verknappung, das treibt die Preise nach oben, und das ist für die ärmsten Menschen auf dieser Welt ganz, ganz schlimm, weil sie sich keine Nahrungsmittel mehr leisten können», sagte der Generalsekretär der Hilfsorganisation, Mathias Mogge, am Dienstag im ZDF-«Morgenmagazin». Die Weltgemeinschaft müsse dafür sorgen, dass die Märkte offen blieben. Die Welthungerhilfe wollte am Vormittag ihren neuen Jahresbericht vorstellen und einen Ausblick geben, welche Auswirkungen der Ukraine-Krieg, die Klimakrise, Flucht und Vertreibung auf den Hunger weltweit haben. In Entwicklungs- und Schwellenländern hat sich die Ernährungslage nach Einschätzung der Organisation in den vergangenen Monaten «dramatisch verschlechtert».
  •     Die Weizenernte in der Ukraine wird nach Angaben des Mischkonzerns Baywa schwächer als in den Vorjahren ausfallen. Derzeit reiften dort 22,48 Millionen Tonnen Brotweizen für die Ernte heran, das sei ein Rückgang um 17 Prozent zum Schnitt der vergangenen vier Jahre, sagte der Baywa-Chef Klaus Josef Lutz am Donnerstag (30. 6.). Basis für die Einschätzung sind jüngste Satellitendaten. Diese zeigten, «dass eine unterdurchschnittliche Ernte nicht mehr zu vermeiden ist», betonte er. Auch der «Spiegel» hatte darüber berichtet. Grund für den erwarteten Rückgang sei nicht nur der Krieg, sondern vor allem die Trockenheit, sagte Heike Bach, CEO der Baywa-Tochter Vista. Darüber hinaus sei der Transport ein Problem, sagte Lutz: «Ohne Öffnung der Häfen wird das Getreide nicht ausser Landes kommen.»

 

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