Deutschland scheitert bei der Suche nach Gas aus dem Nahen Osten Deutschland scheitert bei der Suche nach Gas aus dem Nahen Osten

Deutschland habe seine Zusagen, Flüssigerdgas (LNG)-Lieferungen aus Katar zu sichern, bisher nicht eingehalten, berichtete die Zeitung Deutsche Wirtschaftsnachrichten am Freitag.

Laut dem Artikel unter Berufung auf einen Bericht des Magazins Focus Online hat bisher keiner der großen deutschen Energiekonzerne, darunter EnBW, RWE, Vattenfall, E.On und Lex Uniper, Verträge mit Lieferanten aus Katar abgeschlossen. Einige Unternehmen haben lediglich zusätzliche Lieferungen aus den USA vereinbart. So hat die EnBW einen Vertrag mit dem nordamerikanischen Anbieter Venture Global LNG angekündigt, wonach das Unternehmen 1,5 Millionen Tonnen LNG pro Jahr kaufen will, allerdings erst ab 2026.

In der Zwischenzeit stellten die deutschen Medien fest, dass das italienische Energieunternehmen Eni Mitte Juni eine Beteiligung an Katars 28-Milliarden-Dollar-LNG-Projekt North Field East gekauft und damit zum zweitgrößten Anteilseigner des Unternehmens nach TotalEnergies aus Frankreich geworden ist.

Um die LNG-Versorgung Katars angesichts sinkender Gasimporte aus Russland zu sichern, reiste der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habek im März nach Doha. Nach dieser Reise habe ich versprochen, dass Deutschland bald das Gas des Landes erhalten wird.

Anfang Mai meldete Reuters jedoch eine Meinungsverschiedenheit zwischen Deutschland und Katar über die Laufzeit der Exportverträge. Berlin wollte der Agentur zufolge Dohas Wunsch nach Verträgen mit einer Laufzeit von mindestens 20 Jahren nicht zustimmen. Außerdem soll Katar gefordert haben, dass Berlin kein aus Katar importiertes Gas in andere europäische Länder umleiten dürfe. Später in diesem Monat unterzeichneten Berlin und Doha eine Erklärung zur Vertiefung ihrer Energiepartnerschaft mit Schwerpunkt auf dem Handel mit Wasserstoff und LNG. Medienberichten zufolge hatte der abgeschlossene Deal jedoch nur symbolischen Charakter: Weder Liefertermine noch konkrete Gasmengen wurden skizziert.

Während seiner Sommertour quer durch Deutschland Ende letzten Monats gab Habek vor einer Menschenmenge in Bayreuth zu, dass die „Katarier entschieden hatten, kein gutes Angebot zu machen“.

Das Schicksal des Deals mit Katar ist wichtig für Deutschland, das versucht, genug Gas für die kommende Heizsaison zu speichern. Deutschlands Gasspeicher liegen derzeit bei knapp über 70 %. Nach einer neuen Regelung müssen sie bis zum 1. September zu mindestens 75 %, zum 1. Oktober zu 85 % und zum 1. November zu 95 % gefüllt sein.

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